Die Fähigkeit sprechen zu können, gilt als völlig normal. Wie aber kommen wir zu dieser Fähigkeit? Wann lernen Kinder, aus den ersten Lauten ganze Wörter und später ganze Sätze zu bilden? Ist diese Fähigkeit immer angeboren oder wird sie Kindern von ihren Eltern beigebracht?
Vom Schrei - zum Laut - zum Wort. Das Sprechen lernen
Die Sprache der Umgebung eines Kindes ist ausschlaggebend für die jeweilige Sprachentwicklung. Dabei ist es irrelevant, in welcher Gemeinschaft ein Kind aufwächst. Es lernt immer in ungefähr fünf Jahren genau die Sprache, die es täglich hört. Dabei gehen Kinder stets in der gleichen Reihenfolge vor:
Zunächst kommt der erste Schrei, dann der erste Laut, bis das erste Wort gesprochen wird und der ganze Satz folgt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, allerdings ist es nicht so, dass Kinder von Beginn an in komplexen Sätzen sprechen oder, dass es zu viele Jahre dauert, bis ein vollständiger Satz gesprochen werden kann.
Neugeborene Kinder besitzen mit der Geburt die universelle Fähigkeit sehr viel mehr Phoneme (Laute) unterscheiden zu können, als die, die für ihre eigene Muttersprache typisch sind. Neugeborene können etwa 70 verschiedene Laute unterscheiden, in der deutschen Sprache gibt es aber nur ungefähr 40. Nach der Geburt beginnt dann die eigentliche Kommunikation und Interaktion, aus der die Babys so viel mitnehmen und lernen. Alle Sinne werden in diese Interaktion miteinbezogen. Eltern verändern ihr Verhalten, ihre Stimmlage und auch die Aussprache und stimmen sie auf die Babys ab. Über das bloße Hören der Sprache erhält das Baby die notwendigen Informationen über den Aufbau seiner Muttersprache und kann sie nun selbst bilden.
Sprache in den ersten drei Lebensjahren
Im Laufe des Aufwachsens und der Sprachentwicklung weiß das Kind noch nichts über die Gegenstände in seiner Umgebung. Es muss diese als „Erkenntniseinheiten“ in seinem Gedächtnis speichern, damit sich später die Worte darauf beziehen können. Nach und nach kommen diese ersten Worte, die sich dann zunehmend auf Gegenstände und Personen beziehen. Ab Mitte des zweiten Lebensjahres sind sogenannte Übergeneralisierungen (Bedeutungsüberdehnungen) zu beobachten („Ado" steht z.B. für Autos, Rasenmäher, lose Räder, Ente mit Rädern, Computertisch mit Rädern). Aktionswörter stehen für verschiedene Effekte („alle alle" wird beispielsweise gebraucht, wenn eine Tasse leer getrunken wurde, ein Gegenstand gesucht wird oder das Kind feststellt, dass sich ein Spielzeugrad nicht mehr dreht). Ab anderthalb Jahren werden beispielsweise auch Ideen, Wünsche und Erlebnisse in Sätzen übermittelt. Ab drei Jahren haben die Kinder die elementaren Grundstrukturen der jeweiligen Muttersprache erworben. Sie sprechen und verstehen die Sprache im Rahmen der Erfahrungen, die es bisher gesammelt haben.
Im Verlauf der Sprachentwicklung sind natürlich individuelle Unterschiede zwischen den Kindern zu beobachten, hinsichtlich der Geschwindigkeit, der Entwicklung des Wortschatzes, der Aussprache- und Satzbildungsfähigkeit. Bei fast allen Kindern sind außerdem Phasen, schnelleren und langsameren Fortschritts auszumachen.
Der Spracherwerb vollzieht sich scheinbar wie von selbst. Für die sprachliche Entwicklung des Kindes sind aber die Sprachanregungen durch das Umfeld von besonderer Bedeutung. Es ist wichtig, dass Kinder Sprache hören und anwenden können. Dabei scheint das sprachliche Vorbild eines Erwachsenen, den wohl größten Einfluss auf die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes zu haben.
Online Fortbildung zur Sprachförderung mit dem Projektordner "Wuppi" vom Finken Verlag
Zum Thema Sprachförderung in der Kita bieten wir eine online Fortbildung in Kooperation mit dem Finken Verlag an. Die Fortbildung für pädagogische Fachkräfte setzt sich mit den Sprachfördermethoden im Kita Alltag auseinander, zu denen die Teilnehmenden selbst aktiv werden und sich die Methoden gemeinsam erarbeiten können. Zusätzlich wird der Materialorder "Mit Wuppi unterwegs" vorgestellt, mit dem die Sprachförderung im Kita Alltag spielerisch und kreativ gestaltet werden kann.
Wuppi ist mit seinem Übungsprogramm "Wuppis Abenteuer-Reise" bereits in über 8.000 Kitas unterwegs und bereitet die Kinder im letzten Jahr vor der Einschulung auf den Schriftspracherwerb vor. Die Materialsammlung „Mit Wuppi unterwegs“ fokussiert die Literacy-Erziehung für alle Altersgruppen in der Kita ab 4 Jahren. Dabei werden mit jedem Kapitel unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt: Auf dem „Reim-Planeten“ lernen die Kinder Reimwörter kennen. Auf dem „Planet X“ setzen sie sich mit Schildern und Symbolen auseinander und der „Bücher-Planet“ ist guten Geschichten gewidmet.
Wir freuen uns, dich in unserer Fortbildung begrüßen zu dürfen.
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Daniela Thorwarth (Sonntag, 24 November 2024 17:34)
Hallo, ich interessiere mich für die Fortbildung.
Könnten Sie mir dazu nähere Infos zukommen lassen.
LG Daniela Thorwarth
Hannah Flunkert (Montag, 25 November 2024 10:42)
Hallo liebe Daniela,
hier ist der Link zur Wuppi Fortbildung: https://www.eduleo-akademie.de/fobis-speziell-zu-projektthemen/sprache-erforschen-und-gestalten-wuppi-materialordner/
Liebe Grüße, Hannah
von der EDULEO Akademie