Kinder zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr machen einen großen Sprung in ihrer Entwicklung. Sie lernen sich selbst besser kennen und durchleben einige wichtige Entwicklungsschritte. Wie sich dein Kind verändert und entwickelt erfährst du jetzt.
Im vierten Lebensjahr wird ein Kind deutlich aktiver. Es weiß seinen Körper bewusst einzusetzen und hat daran auch große Freude. Die Sprachentwicklung wird weiter ausgebildet. Das Kind kann nun gut und gerne in Sätzen sprechen, hat jedoch ab und zu Schwierigkeiten bei verschiedenen Lauten (g-k). Durch Wiederholungen und langsames Sprechen lernen sie dennoch schnell dazu. Auch Mengen- und Zeitangaben können Kinder im vierten Lebensjahr richtig einschätzen und anwenden. Geschichten veranschaulichen simple Fragen, die den Kindern hierzu gestellt werden können, indem Bezug zur Geschichte genommen wird. Zusätzlich sind sie nun im Frage-Alter: „was, wie, warum, wer und wo“. Auch wenn die Antworten für sie mitunter noch irrelevant sind, bleiben sie interessiert und geben sich oft nicht mit einfachen Antworten zufrieden. Für die Kinder ist es ein Prozess, um Wissen langfristig speichern zu können. Es ist stets positiv zu sehen, wenn die Kinder auch an Geschichten zunehmend interessiert sind und Fragen stellen. Die Geschlechterrollen werden im Alltag aber auch in Büchern nun konkret benannt und auch über sie gesprochen. Im Spiel untereinander nimmt ein gleichaltriges Kind den Platz des Erwachsenen ein - als Lieblingsmitspieler. Spiele werden gemeinsam entwickelt und darüber gesprochen. Auch wenn sich die Kinder nun besser in andere Personen hineinversetzen können, erleben sie im vierten Lebensjahr ihre magische Phase. Kinder können hier nicht zwischen Realität und Fantasie unterscheiden. Aus diesem Grund sind Geschichten besonders behutsam zu wählen, da sie den Kindern schnell Angst machen oder Unsicherheit vermitteln können. Ein anschließendes Gespräch hilft den Kindern, ihre Gefühle und das Gehörte zu verarbeiten. Es ist ganz normal, wenn sich die Kinder noch nicht zu lange konzentrieren können. Aus diesem Grund ist die richtige Vorlese-Atmosphäre wichtig. Die Umgebung, aber auch der Vorleser und das Thema der Geschichte können die Aufmerksamkeit der Kinder beeinflussen.
Das fünfte Lebensjahr eines Kindes - Entwicklung der Eigeninitiative und Selbstständigkeit
Das fünfte Lebensjahr eines Kindes besticht durch die gewollte Selbstständigkeit. Möglichst vieles möchte es selbst erledigen, um Eigeninitiative und Selbstständigkeit zu entwickeln. Auch Bücher werden sich so vorgenommen, als würde es keinen Erwachsenen zum Lesen hierfür brauchen. Für diesen großen Entwicklungsschritt benötigen sie Experimentier- und Freiräume. Erwachsene können dies bestärken, indem sie solche Freiräume schaffen und Kindern Aufgaben zutrauen und sie motivieren, jedoch stets als Rückhalt an ihrer Seite stehen. Die Kinder verstehen Geschichten aus Büchern oft schon durch ihre Bilder. Auch hier sollten die Kinder bestärkt werden, indem auf sie eingegangen wird und sie zum Thema gefragt werden. Sie freuen sich über diese Aufmerksamkeit und werden gerne ihre Geschichte zu den Bildern erzählen. Kinder äußern ihre eigene Meinung und ihre Wünsche. Sie können anderen in einer Gruppe konzentriert zuhören und sich auf Gesagtes beziehen. Außerdem wissen sie meist mit Kritik umzugehen und können Konflikte eigenständig lösen. Auch hier wird wieder die Eigeninitiative und Selbstständigkeit der Kinder gefördert. Auch wenn die Kinder noch nicht Lesen oder Schreiben können, nimmt das Interesse an Klang von Worten und der Schrift enorm zu. Informationen werden in bildhafter Symbolsprache umgesetzt. Für Kinder ist es eine große Freude, wenn der Inhalt der Symbolsprache richtig erkannt wird. Das Interesse hieran kann gesteigert werden, werden ihnen gewünschte Wörter aufgeschrieben. Kinder haben spätestens im fünften Lebensjahr vollständig moralisches Wissen entwickelt. Sie wissen was „gut“ und „schlecht“ ist und auch was als „richtig“ oder „falsch“ angesehen wird. Auch Verhaltensregeln sind nun gefestigt und deren Einhaltung wird auch meist von den Eltern erwartet. Diese Themen können für Kinder auf anschauliche Weise in Büchern umgesetzt sein. Ihr Interesse an Büchern lässt sie spielerisch viele Informationen sammeln.
Das sechste Lebensjahr eines Kindes - die Welt der Reime und Fantasiespiele
Im sechsten Lebensjahr eines Kindes finden besonders Spezialisierungen und Differenzierungen statt. Auch wenn Kinder noch nicht Ironie oder Witz verstehen, sind sie nun schon selbst so wortgewandt, dass sie sich diese selbst ausdenken. Besonders beliebt sind Reime. Kommen Reime in Kinderbüchern vor, ist das Interesse und der Spaß an ihnen noch größer. Spiele werden aktiver und zunehmend nach ihrer Funktion eingesetzt, gleichzeitig beschäftigen sie sich konzentriert mit detailreichen Fantasiespielen. Neue Denkvorgänge lassen sie Farben und Materialien benennen wie auch Größe, Anzahl und Formen. Auch hier festigen Bücher mit Beispielen das Wissen. Das Interesse an Ordnen und Kategorisieren ist besonders groß. Auch komplexe Zusammenhänge erkennen die Kinder und wenden sie selbstständig an. Um die Sprachentwicklung zu fördern, kann nach ihren Meinungen gefragt werden. Sie haben ein hohes Maß an Eigeninitiative entwickelt, können dies aber in Gruppensituationen auch hintenanstellen, so lange eine andere Person spricht. Ihre Ausdauer und Aufmerksamkeit ist so weit ausgebildet, dass sie sich 15 Minuten lang intensiv und konzentriert mit einem neuen Thema alleine beschäftigen können. Kinder im sechsten Lebensjahr werden besonders auf den Übergang in die Schule vorbereitet. Ihnen kommt große Aufmerksamkeit zu, die, je nach Kind, zu Überforderung oder aber Motivation führen kann. Ruhephasen und eigenständiges Handeln im jeweiligen Tempo sind besonders wichtig, um den Spaß und die Motivation am Lernen nicht zu verlieren.
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